<<< zurück
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Ausstellungsansicht in der Stadtbücherei, 2020 (Oleg Kuchar)
Ausstellungsansicht in der Stadtbücherei, 2020 (Oleg Kuchar)
2023 | Ausstellungsinhalte von „ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945“ jetzt online

Die Inhalte der 2020 in der Stadtbücherei gezeigten, und nach dem Coronalockdown endgültig geschlossenen Ausstellung sind nun auf dieser Webseite eingepflegt.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Kriegslücke Silcherstraße 5/7, ehemalige Papierfabrik Abt, an der linken Hauswand kann man noch den Abdruck des vorherigen Gebäudes erkennen, 2019, StANU, Oleg Kuchar
Kriegslücke Silcherstraße 5/7, ehemalige Papierfabrik Abt, an der linken Hauswand kann man noch den Abdruck des vorherigen Gebäudes erkennen, 2019, StANU, Oleg Kuchar
Spuren des Krieges heute

Neben der Tatsache, dass Neu-Ulms Stadtbild heute noch von der Formensprache der Nachkriegsarchitektur geprägt ist, finden sich im Detail noch sehr viel mehr Spuren des Krieges.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Wiederaufgebaute Gebäude, linkes Eckhaus noch im Rohbau, Karl Gaissmaier jetzt im südlichen Gebäude, 1950, StANU, Sammlung Mangold
Wiederaufgebaute Gebäude, linkes Eckhaus noch im Rohbau, Karl Gaissmaier jetzt im südlichen Gebäude, 1950, StANU, Sammlung Mangold
Eine exemplarische Hausgeschichte in der Brückenstraße

Die drei Häuser an der Gänstorbrücke mit den charakteristischen Giebeln wurden nahezu zeitgleich 1924 / 25 errichtet. Das mittlere Haus verfügte damals im Erd­geschoss weder über Ladengeschäfte noch Arkaden. Spätestens 1941 erhält das nördliche Eckhaus eine Flakstellung auf dem Dach.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Baustelle der neuen Herdbrücke, 1947, StANU, Mangold
Baustelle der neuen Herdbrücke, 1947, StANU, Mangold
Herd- und Inselbrücke als wichtige Verkehrsachse

Die wichtigste Verbindung zwischen den Innenstädten Neu-Ulm und Ulm stellt bis heute der Weg über die Insel dar. Dieser führt von Ulm kommend erst über die Herd- dann über die Inselbrücke. Die Herd-brücke war ursprünglich ein gemauertes, dreibogiges Bauwerk, die Inselbrücke eine Stahlfachwerkkonstruktion. Über beide verlief bis 1945 die Straßenbahn. Die Brücken waren bei den Luftangriffen im März 1945 zwar beschädigt worden, aber noch nutzbar. Erst im April wurden sie dann durch die zurückweichenden deutschen Truppen gesprengt.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Neue Gänstorbrücke und wiederauf­gebaute Gebäude auf Neu-Ulmer Seite, 1954, StANU
Neue Gänstorbrücke und wiederauf­gebaute Gebäude auf Neu-Ulmer Seite, 1954, StANU
Wiederaufbau der Gänstorbrücke

Ihr Schicksal teilt die Gänstorbrücke mit den anderen Donaubrücken der Doppelstadt: Durch die Luftangriffe der Alliierten wurde das 1912 eingeweihte Bauwerk zwar stark beschädigt, aber schlussendlich erst von der zurück­weichenden Wehrmacht am 24. April gesprengt.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Blick von Nordwesten. Gut zu erkennen ist an der Ruine im Vordergrund noch der betonierte Splitter- und Trümmerschutz vor dem Luftschutzkeller aus Beton, 1947, StANU, Heimatmuseum
Blick von Nordwesten. Gut zu erkennen ist an der Ruine im Vordergrund noch der betonierte Splitter- und Trümmerschutz vor dem Luftschutzkeller aus Beton, 1947, StANU, Heimatmuseum
St. Johann Baptist: Beschädigung und Wiederaufbau

Die Kirche St. Johann Baptist wurde 1857 zunächst als katholische Garnisonskirche errichtet und zwischen 1922 und 1926 nach Plänen Dominikus Böhms erweitert und in eine expressionistische Formensprache überführt. Das Gotteshaus erlitt starke Schäden während der Luftangriffe 1945.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Jahre danach: Neuaufbau der Stadt

Vor allem nach der Währungsreform im Jahre 1948, als wieder ein wirtschaftlich stabiles Finanzsystem etabliert war, konnte mit der Planung und Umsetzung der dauerhaften Wiederherstellung der Stadt begonnen werden. Vereinzelt hatten Eigentümer ihre Gebäude bereits wieder vollständig errichtet, doch das Stadtbild war weiter von Provisorien und geflickten, teilweise reparierten Ruinen geprägt.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Großteils schon abgeräumte Ruinen auf der Insel mit provisorischer Holzbrücke. Die Häuser der linken Bildhälfte stehen heute noch. 1948, StANU
Großteils schon abgeräumte Ruinen auf der Insel mit provisorischer Holzbrücke. Die Häuser der linken Bildhälfte stehen heute noch. 1948, StANU
Jahre danach: Leben und Alltag

Die Einwohnerzahl der Stadt war von den 14.000 vor dem Krieg auf knapp 4.000 geschrumpft. Die meisten Bürgerinnen und Bürger hatten in den letzten Kriegs­monaten die Stadt verlassen, um auf dem Land eine sichere Unterkunft zu haben. Viele befanden sich im Kriegseinsatz.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Provisorische Bahnhofsbauten vor dem Neubau des Bahnhofs, Anfang 1950er-Jahre, StANU, Mangold
Provisorische Bahnhofsbauten vor dem Neubau des Bahnhofs, Anfang 1950er-Jahre, StANU, Mangold
Jahre danach: Gebaute Provisorien

Vor allem der Wiederaufbau, das Fehlen der Baumaterialien und auch der Verkauf der Bausteine aus den Überresten der zerstörten Kasernen sind Thema von Berichten, die sich ab Juni 1945 erhalten haben. Die ganze Stadt wurde zu einer Baustelle. Im Volksmund sprach man davon, dass vor allem „B-M-W“ neu bauen würde: Bäcker, Metzger, Wirte.

Zeitstrahl
ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Insel mit Stapel Trümmersteine, provisorischer Donausteg, 1947, StANU, Heimatmuseum
Insel mit Stapel Trümmersteine, provisorischer Donausteg, 1947, StANU, Heimatmuseum
Stunde Null: Was ist noch brauchbar?

Durch die verheerenden Luftangriffe waren rund zwei Drittel der Gebäudesubstanz und Verkehrswege Neu-Ulms zerstört. Damit waren große Teile der Bevölkerung obdachlos geworden. Notdürftig waren viele Einwohnerinnen und Einwohner in den Ruinen – durch wenige Trümmerteile bewohnbar gemacht – untergekommen oder aufs Land geflohen. Es war also umso wichtiger sich darauf zu konzentrieren, was in den Trümmerbergen und in den teilzerstörten Gebäuden noch verwertbar war.

Zeitstrahl