Vor allem der Wiederaufbau, das Fehlen der Baumaterialien und auch der Verkauf der Bausteine aus den Überresten der zerstörten Kasernen sind Thema von Berichten, die sich ab Juni 1945 erhalten haben. Die ganze Stadt wurde zu einer Baustelle. Im Volksmund sprach man davon, dass vor allem „B-M-W“ neu bauen würde: Bäcker, Metzger, Wirte.
Bevor der endgültige Wiederaufbau von Gebäuden in den Fokus rückte, bauten viele Einzelhändler zunächst provisorische Verkaufsräume, auch vor ihren Grundstücken, auf.
An der nordwestlichen Ecke Augsburger- und Brückenstraße stand ein Verkaufsstand, dessen Geschichte gut dokumentiert ist: Es war wie bei konventionellen Bauanträgen zunächst ein Bauantrag bei der Stadt einzureichen. Daraufhin konnte man, ebenfalls an die Stadtverwaltung, einen Antrag auf Zuteilung des Baumaterials nach Abschätzung stellen. Scheinbar wurde hier damals positiv entschieden, so dass der Verkaufsraum 1946 in Betrieb genommen werden konnte. Er bestand bis ca. 1950, bis die Verkehrsplanungen den Abbruch zur Folge hatte.
Wichtige Versorgungsbauten wie Bahnhof oder Postamt wurden provisorisch errichtet, ehe sie in den späteren Jahren, insbesondere nach der Währungsreform 1948 und dem damit einhergehenden „Wirtschaftswunder“, vollständig in neuer Gestalt errichtet werden konnten.
Zeitstrahl