Vor allem nach der Währungsreform im Jahre 1948, als wieder ein wirtschaftlich stabiles Finanzsystem etabliert war, konnte mit der Planung und Umsetzung der dauerhaften Wiederherstellung der Stadt begonnen werden. Vereinzelt hatten Eigentümer ihre Gebäude bereits wieder vollständig errichtet, doch das Stadtbild war weiter von Provisorien und geflickten, teilweise reparierten Ruinen geprägt.
Schon im Sommer 1945 wurde der so genannte „Ellenriederplan“ aufgestellt, der dem Wiederaufbau der Stadt einen neuen Rahmen geben sollte. Teil der Planung war beispielsweise die Verlegung des Bahnhofs weiter in Richtung Süden sowie eine völlig neue Wegestruktur. Hierdurch wartete man zunächst mit Baugenehmigungen in der Kernstadt. Erst als dieser Plan, nach einigen Diskussionen, wieder verworfen wurde, war es möglich, Neu-Ulm in den Bauformen der Vorkriegszeit neu aufzubauen.
Neben der Sparkasse auf der Insel war auch die gegenüberliegende Löwenbrauerei rasch wieder errichtet worden. Grund hierfür war vorrangig der große Saal für Veranstaltungen, Kino, Theater, aber auch Sitzungen der Verwaltung.
Das erste Kino eröffnete im Jahre 1949 in der Reuttier Straße beim Augsburger Tor. Das überlieferte Bild von der Eröffnung gibt noch zusätzliche Informationen: Auf den gemalten Bildern an der Fassade erkennt man links ein Bild des zerstörten Ulms (am alten Standort des Kino Central) zum Datum des großen Fliegerangriffs. Auf der rechten Seite erkennt man das wieder errichtete Kino, jetzt in Neu-Ulm, allerdings in der vollständigen, zu diesem Zeitpunkt nur geplanten Stockwerksanzahl. Das Gebäude existiert heute noch, allerdings längst ohne Kinobetrieb.
Auf einem Bild der Gänstorbrücke-Baustelle erkennt man eine Hütte mit der Aufschrift „Fortschritt Aufbau“. Hier fand also eine Ausstellung ihren Platz, die die Bürgerinnen und Bürger über den Fortgang der Aufbauarbeiten informierte und Bauprojekte vorstellte.
Zeitstrahl