ENDE//ANFANG: Neu-Ulm 1945
Blick von Nordwesten. Gut zu erkennen ist an der Ruine im Vordergrund noch der betonierte Splitter- und Trümmerschutz vor dem Luftschutzkeller aus Beton, 1947, StANU, Heimatmuseum
Blick von Nordwesten. Gut zu erkennen ist an der Ruine im Vordergrund noch der betonierte Splitter- und Trümmerschutz vor dem Luftschutzkeller aus Beton, 1947, StANU, Heimatmuseum

St. Johann Baptist: Beschädigung und Wiederaufbau

Die Kirche St. Johann Baptist wurde 1857 zunächst als katholische Garnisonskirche errichtet und zwischen 1922 und 1926 nach Plänen Dominikus Böhms erweitert und in eine expressionistische Formensprache überführt. Das Gotteshaus erlitt starke Schäden während der Luftangriffe 1945.

Vor allem das Querhaus der Hauptfassade wurde auf Ost- und Westseite nahezu zerstört. Ferner wurde das Dach über dem Kirchenschiff stark beschädigt. Die steinerne Christusfigur der Kreuzigungsgruppe hoch oben über dem Eingang wurde, vermutlich von Druckwellen, vom Gebäude gestoßen. Auch der Markuslöwe (1926, Fritz Müller) vor der Kirche verlor einen Teil seiner Schwingen. Nach dem Krieg stand er einige Jahre in einem Hinterhof in der Brückenstraße, wo er als Klettergerüst und zum Teppichklopfen diente. In der Folge wurde er, dann gänzlich wiederhergestellt, wieder vor der Kirche auf seinem Sockel aufgestellt.

Nach dem Krieg wurde die Kirche in ihrer alten Form wieder aufgebaut. Einen letzten Schlussstein des Wiederaufbaus erfuhr das Gebäude erst im Herbst 2019: Nach dem Krieg war die Christusfigur nur durch einen Betonabguss ersetzt worden, der mittlerweile marode geworden war. Bei der Gesamtsanierung wurde jetzt wieder ein originalgetreuer Christus aus Muschelkalk in die Mitte der historischen Figurengruppe eingesetzt, wodurch die letzte Kriegswunde geschlossen werden konnte.

Zeitstrahl