Eine neue Infostele am Edwin-Scharff-Haus informiert nun über die Bau- und Entstehungsgeschichte des, seit 2023 unter Denkmalschutz stehenden, Gebäudes.
Auf dem Gelände der ehemaligen Schopperplätze und einiger ehemaliger Kasernenbauten beschließt die Stadt Neu-Ulm in den 1970er Jahren den Bau eines eigenen Kulturzentrums. Neben einem reichen Baumbestand bietet der Standort an der Donau einen besonderen Blick auf das Ulmer Münster sowie die Uferanlagen auf der anderen Flussseite.
Aus einem Wettbewerbsverfahren geht der Entwurf Bernhard von Busses (1931 – 2010) unter Mitwirkung von Ulrich Kraus und Rudolf Grimme als Sieger hervor. Busse plant nicht nur das Kulturzentrum, sondern entwirft auch die dazugehörige Außenanlage, die sich heute noch im bauzeitlichen Zustand befindet.
Die Einweihung des Edwin-Scharff-Hauses findet nach sieben Jahren Planungs- und Bauzeit am 10. Juni 1977 statt. Namensgebend für das Kulturzentrum ist der Maler und Bildhauer Edwin Scharff (1887 – 1955), dem im Gebäude ursprünglich auch ein eigenes Museum mit Skulpturengarten gewidmet ist. Das Museum befindet sich heute am Petrusplatz. Wenige Jahre später wird das schon von Beginn an mit geplante damalige „Mövenpickhotel“ auf der östlichen Seite des Gebäudes fertiggestellt.
Das fächerförmig auf dem Grundstück angeordnete, kurz „ESH“ genannte Kulturzentrum verfügt seit seiner Bauzeit über zwei große Säle mit 850 und 300 Plätzen, die dank einer aufwändigen Technik auch unbestuhlt für Ausstellungen, Messen und sonstige Veranstaltungen genutzt werden können. Neben diesen Sälen verfügt das Haus auch über einige Seminarräume sowie ein großzügiges Restaurant, das durch seine Lage im ersten Obergeschoss einen Panoramablick auf die Donau ermöglicht.
Vor allem ist es der zeitgenössische Materialmix aus Sichtbeton sowie Kupfer, vornehmlich im Außenbereich, die Holzverkleidungen im Innenraum in Kombination mit (ursprünglich) olivfarbenem Teppichboden und die großformatigen Fensterflächen mit ihren besonderen Rahmenfarben, die das Gebäude typisch für seine Entstehungszeit auszeichnen und seinen baukünstlerischen Wert aus machen. Dies und die Tatsache, dass die meisten Ausstattungsdetails über die Jahre erhalten blieben veranlassen das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege im Jahr 2023 das Haus, mit samt seiner Grünanlagen, unter Denkmalschutz zu stellen.
Zeitstrahl